Kinder und Jugendliche sollten ein gleichberechtigter Teil unserer Stadt und unserer Kieze sein, sind es aber häufig nicht. Ich werde mich auf Landesebene dafür einsetzen, mehr Geld für offene Kinder- und Jugendarbeit bereitzustellen und so beispielsweise Jugendzentren zu stärken. Auch müssen für Kinder genug Spielplätze und für Jugendliche andere Flächen zur Verfügung stehen, z.B. Skateparks und Sitztribünen, wo es auch abends noch lauter sein kann. All diese Orte müssen gendersensibel geplant und gebaut werden.
Momentan muss die Jugendhilfe ausbaden, dass unser Schulsystem Kinder kaputt macht und nicht hinreichend individuell fördert. Häufig ist die freie Jugendhilfe nur noch Subunternehmer für die Ganztagsgestaltung. Eigene, von Jugendlichen selbst gestaltete Angebote sind oft kaum noch möglich – obwohl diese eigentlich Kernaufgabe der Jugendhilfe sind. Durch die stark steigende Zahl der Kinder mit besonderem Förderbedarf können die Schulen häufig die individuelle Betreuung dieser Kinder nicht mehr gewährleisten. Die Folge davon: Kompetenzen und Zuständigkeiten werden zwischen Jugendhilfe und Schule hin und her geschoben, weil überall Kapazitäten fehlen. Es ist Aufgabe des Landes, finanzierte Stellen zu schaffen, die die Kooperation zwischen Schulen und Jugendhilfe unterstützen und die besten Lösungen für jedes Kind finden. Denn wer, wenn nicht die Kinder und Jugendlichen, sollten im Zentrum unserer Kinder- und Jugendpolitik stehen?
30 % der Berliner Kinder leben in Armut. Das ist eine Zahl, die nicht so bleiben darf. Die Lösung? Eine verlässliche und unbürokratische Kindergrundsicherung, die die Last von Familien nimmt und Leistungen nicht gegeneinander aufrechnet. Statt unzähligen Anträgen, die einzeln beim Amt gestellt werden müssen, können Leistungen zusammengefasst werden. Für zusätzliche Bedarfe wie Klassenfahrten werden die Schulen zu Antragstellerinnen und entlasten so die Eltern. Das geht natürlich nur, wenn wir gleichzeitig die Schulen in der Verwaltung stärken. Dabei dürfen nicht nicht aus dem Blick verlieren, dass Kinderarmut auch immer Familienarmut bedeutet. Hier braucht es passende Angebote, die sich mit der Betreuung von Kindern vereinbaren lassen. Familien sind mehr als Vater, Mutter, Kind. Ob Ein-Eltern-Familie/alleinerziehend, Patchwork- oder Regenbogenfamilie: So unterschiedlich ihre Bedarfe sind, so unterschiedlich müssen unsere Antworten sein.
Kinderrechte sind mir schon lange ein Herzensanliegen. Auch wenn wir vieles mittlerweile gut machen – wir müssen Kinder und Jugendliche auch auf Landesebene strukturell beteiligen und sie bei allen Entscheidungen anhören. Egal ob Verkehrsplanung, Haushalt oder Wohnungsbau. Denn all diese Entscheidungen beeinflussen ihre Zukunft. Und über die müssen sie mitentscheiden können! Doch Kinderrechte sind mehr als Beteiligungsrechte: Es geht um gewaltfreies Aufwachsen, gute Gesundheitsversorgung, die Anhörung von Kindern vor (Familien-)Gerichten, garantierte Bildung für geflüchtete und illegalisierte Kinder und vieles mehr. Packen wir es an!